mit dem Wohnmobil durch MarokkoMit dem Wohnmobil durch Marokko
Casablanka

Unser unvergesslicher Camping-Trip durch Marokko

Wir fuhren innerhalb von 8 Tagen bis nach Algeciras in Südspanien und nahmen am 10. Januar 2023 die Fähre nach Afrika. Die Tickets hierfür haben wir bei Carlos einen Tag zuvor gekauft. Auf dem Weg dorthin haben wir noch an einem Ort haltgemacht, der vor allem Kai sehr vertraut ist. Mittlerweile gehört ein stop over für uns schon zum Programm. Santa Susanna, hier hat Kai in seiner Kindheit viel Zeit in den Ferien verbracht.
Den Ort können wir auch in diesem Jahr nicht auslassen.
Auf der Fährüberfahrt nach Tanger MED in Nord-Afrika konnten wir unser Visum schon ausfüllen und die Pässe stempeln lassen. Am Hafen angekommen wartete ich mit den Kids + der Katze außerhalb des Wohnmobils in einem Wartebereich, denn das Wohnmobil musste nach Ankunft erstmal gescannt werden. Echt interessant, was die Technik heutzutage alles ermöglicht. So etwas haben wir noch nie gesehen.
Die Beamten vor Ort wollten schauen, was sich unter unserem Beifahrersitz befindet, wir versuchten mit Händen und Füßen zu erklären, dass es sich um eine Batterie handelt, genauer genommen um eine Lithium Ionen Batterie, sie ermöglicht uns Autark zu stehen ohne Landstrom. Der nächste Polizist schaute sich noch unsere Katze genauer an und das Baby wollte er sehen, welches kein Baby mehr ist. Wir hatten uns vor Abfahrt dagegen entschieden, für unsere Kids noch neue Reisepässe erstellen zu lassen, da diese dann nur noch eine Gültigkeit von einem Jahr aufweisen. Das alles war aber kein Problem und wir konnten weiter fahren. Von der Fähre aus sind wir eine Stunde über die Autobahn nach Assilah gefahren. Die Maut war überdurchschnittlich teuer mit umgerechnet 15 € für die kurze Strecke. Überrascht hat uns die gut ausgebaute Fahrbahn sowie einige Einheimische, die die Autobahn als Joggingstrecke nutzten. In Assilah angekommen steuerten wir den ersten Campingplatz an, hier haben wir uns mit einer Reisefamilie verabredet, mit denen wir zuvor schon gemeinsam in Schweden und anderen Ländern unterwegs waren. Wir lernten noch eine weitere Familie auf dem Campingplatz kennen und schlenderten alle gemeinsam durch die Gassen von Assilah.


Am nächsten Tag ging es für uns alle weiter nach Mohamedia. Dort steuerten wir drei Familien gemeinsam einen schönen Campingplatz an. Zusammen machten wir eine Fahrradtour zu Decathlon und verbrachten den Nachmittag gemeinsam am Strand. Am Abend aßen wir eine Delikatesse aus Marokko. Rein zufällig sind wir an einem Stand vorbeigekommen, wo es Schnecken gab, die in einem großen Kochtopf mit reichlich gut riechendem Sud zubereitet worden. (Kai dachte es wären Muscheln und ich freute mich darauf sie zu Essen) dann wurde mir ein Zahnstocher in die Hand gedrückt und mir erklärt, dass ich die Schnecke an den Fühlern aus ihrem Häuschen ziehen muss und sie anschließend verspeisen sollte. Ohje so habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Aber gut, da muss ich jetzt durch, zu den Kids sage ich ja auch oft: Komm wenigstens mal probieren!
Zugegebenermaßen waren die Schnecken ganz lecker und vor allem der Sud roch köstlich nach Thymian und Salbei. Der frische Minztee war mir im Nachhinein aber doch lieber gewesen als diese kulinarische Erfahrung.
Nach zwei Nächten fuhren wir weiter Richtung Casablanca. Wir machten einen Stop over an der Hassan 2 Moschee. Die größte Moschee Afrikas war sehr imposant. Über 13 € Eintritt für ein Gotteshaus zu verlangen erschein uns dann aber doch als übertrieben. Es ging sogar so weit, dass man als Tourist noch nicht einmal den Vorplatz betreten durfte, ohne erstmal an der Kasse ein Ticket erworben zu haben. Dann eben nicht.
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Zwischen Wüstenzauber und Kulturperlen

Die Magie Marokkos

Wir schliefen die Nacht an einem ruhigen Flussufer, die Anfahrt dorthin war jedoch nicht ohne. In der Dämmerung stoppte uns die Polizei. Angeblich ist Kai zu schnell gefahren. 150 MAD umgerechnet 15 € mussten wir bezahlen und konnten im Anschluss weiter fahren. Die andere Reisefamilie brach schon früh am Morgen auf. Wir beobachteten noch ein paar Einheimische, die sich eine Crack Pfeife teilten. Wir schenkten ihnen unser übrig gebliebenes Brot und ein bisschen Obst und Gemüse und dann nix wie weg hier. Für uns ging es weiter nach Marrakesch. Auf dem Weg dorthin sagte ich Kai schon, dass ich hohe Erwartungen an diese Stadt habe. Ob das mal gut ist? Wir lassen uns überraschen und rannten mit sieben Kindern und sechs Erwachsenen durch das wuselige Treiben. Wir suchten ein Restaurant, aber nicht so eine Tour Falle, sondern etwas, wo die Einheimischen essen und wurden nach einigen Gassen und ein bisschen Gedränge fündig. 7,50 € zahlten wir umgerechnet für alle zusammen und bekamen Tee, Hühnchen, Bohnen, Brot und eine Art Pansen Suppe serviert. Zurück ging es wieder durch die engen Gassen, wo etliche Mopeds an uns vorbeirauschten und wir von den ganzen Abgasen manchmal kaum Luft zum Atmen hatten. Wir schlenderten weiter zum Jemaa el-Fna Platz, der Ort an dem es unzählige Verkäufer, Hütchenspieler, Obst und Gemüsehändler, Pferdekutschen, Klapperschlangen und sonst was gab, was Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir nahmen Platz auf einer Dachterrasse und beobachteten das Treiben aus der Ferne. Die Stimmung ist sehr friedlich, obwohl so viel los ist und die Menschen dicht an dicht gedrängt sind. In jeder anderen Hauptstadt Europas hätte es unheimlich viel Polizeipräsenz gegeben. Hier scheint dies gar nicht vonnöten zu sein. Den Abend verbrachten wir noch in einem Park, wo die Kids sich ein bisschen austoben konnten. An solchen Tagen gilt es immer eine gute Balance zu finden, damit Eltern und Kids am Ende des Tages gut gestimmt ins Bettchen fallen können.
Kai und Patrick machten sich abends nochmal auf den Weg ins Getümmel und erkundeten ein wenig das Nachtleben. Am nächsten Tag besuchten wir den Garten von Yves Saint Laurent und aßen ein Eis. Abends sind wir in einem Restaurant eingekehrt und genossen eine Tajine & Couscous.



Wir fuhren weiter die Küste entlang und stoppten unsere Fahrt in Essaouira. Die Fischerstadt liegt direkt am Atlantik und hat einen sehr imposanten Fischmarkt. Es gab dort Haie, Aale, die verschiedensten Muscheln und weitere Meeresbewohner zu erwerben. Mit dabei waren in ständiger Aufmerksamkeit die Möwen sowie Straßenkatzen. Ein spannendes Spektakel wurde uns durch Kämpfe zwischen den beiden Rivalen geboten. Wir liefen noch etwas weiter durch die Gassen. Den Kids kauften wir einen Crêpe für auf die Hand, so hatten wir mehr Zeit uns umzuschauen und ein geeignetes Restaurant für unser Mittagessen auszusuchen. Wir schlenderten im Anschluss noch durch eine Kunstgalerie und fuhren dann weiter nach Sidi Kaouki. Hier war es so windig, dass wir nach einer Nacht schon wieder weiter düsten. In Imsouane fanden wir einen super frei steh Spot, gleich am Meer gelegen. Dort liehen wir uns ein Surfboard aus und haben uns in die Wellen gestürzt. Was ein Vergnügen. Wir bemerkten, dass wir kaum noch Gas zum kochen und für unseren Kühlschrank haben und wurden ein bisschen unruhig. Im Vorfeld hatten wir schon in Erfahrung gebracht, dass es keine LPG Tankstellen in Marokko gibt. Nach einigen Anlaufstellen und netten Gesprächen konnten wir in Erfahrung bringen, dass es wohl einen Campingplatz geben soll, wo die Gastankflasche von uns aufgefüllt werden kann. Wir sind ja schon ein bisschen länger unterwegs und wissen mittlerweile geht nicht, gibts nicht. So hatten wir Glück, denn auf diesem Campingplatz baute ein netter Herr uns unseren Tank auseinander und füllte die Flasche einfach wieder auf. Jackpot! Die Reise kann weiter gehen. Kurz hatten wir schon gedacht, wir müssten zurück nach Spanien fahren wegen dieses Problems.
Das Rentnerehepaar, was uns den Tipp gegeben hatte, wegen des Gas Problems kannte auch noch ein Geschäft, wo man Alkohol erwerben konnte. Da machten wir auch noch einen kurzen Stop und Kai ging in den Laden, der erstmal wie ein Riesen-Souvenir Laden wirkte. Als er vorne ein Andenken kaufte, wurde er in den Hinterraum gelassen, wo sich der Alkohol befand. Nach dem Gas Dilemma brauchen wir ja was zum Anstoßen.
Wir fuhren weiter Land einwärts Richtung Atlas-Gebirge, der Wüste entgegen.
In der Stadt Talouine legten wir noch einen Halt ein. Die Gegend ist bekannt für Safran, dem teuersten Gewürz der Welt. In einem Museum bekamen wir einen guten Einblick in die Ernte und Produktion des Gewürzes.
Von hier aus zog es uns weiter nach Äeit ben Haddou. Es war total beeindruckend zu sehen, wie aus einem Mix von Lehm und Stroh eine solch imposante Stadt und das vor so vielen Jahren erbaut werden konnte. Wir liefen bis zum höchsten Punkt und genossen die wahnsinnig tolle Aussicht.
In den Atlas Filmstudios wurden Filme wie die Mumie, Gladiator und Prison Break gedreht. Wir waren total verwundert über die Hintergrundkulissen, welche aus Kunststoff erbaut wurden. Nichts wirkte stabil, alles ist verkleidet. Oftmals waren die Sets so klein, dabei geht man im Fernsehen davon aus es wären große Städte, die dort gezeigt werden. Wir sahen den Gefangenentransporter von Prison break und die Pferdewagen von Gladiator. Übrigens wird hier gerade der zweite Teil von Gladiator gedreht. Es sind einige Pferde und Schauspieler vor Ort, die Szenen werden ständig geprobt und wiederholt. Wir machten einige Fotos und drehten noch ein kurzes Video vor Ort.
Nachdem wir eine Nacht im Palmenhain verbracht haben, kamen wir in der Wüste in M´hamid an. Puh, die letzten Tage waren ganz schön anstrengend, jeden Tag fahren und neue Orte erkunden, dass kann ganz schön schlauchen. Vor allem das Einkaufen wurde langsam zur Geduldsprobe, kein Einkauf ohne Handeln, um jeden Artikel musste man feilschen. Wir waren dankbar, das wir so langsam wussten, was die Einheimischen für die Artikel bezahlen.
Nach einem Tag Pause war es dann so weit und wir düsten zusammen mit 2 Jeeps in die Wüste und wurden mitten in der Sahara ausgesetzt. Dort warteten schon die Dromedare auf uns. Zuerst aber bekamen wir einen The a la Menthe serviert. Dann ging das Abenteuer so richtig los. Wir nahmen alle Platz auf dem Höcker und ritten eine 3/4 Stunde quer durch die Wüste. Was ein Erlebnis. Es fällt mir schwer, dies in Worte zu fassen. Manchmal sagen Bilder mehr als Worte, also schaut her.
Als wir zurück waren, bekamen wir das Mittagessen serviert, Köfte, marokkanischer Salat und Tajine mit Chicken. Die Kids hatten total viel Spaß in den Sanddünen und wir Erwachsenen haben uns ein Sandboard geschnappt und sind damit die Dünen runtergedüst. Was für ein Erlebnis. Zurück am Campingplatz waren alle total beseelt von diesem Tag. Nach drei Tagen in der Wüste ging es für uns weiter. Auf dem Weg haben wir einen Tramper mitgenommen. Christoph ein Pole in unserem Alter wollte sich nach dem Studium ein Jahr eine Auszeit nehmen und daraus sind mittlerweile 15 Jahre geworden. Wir lauschten seinen Reiseerfahrungen mit voller Aufmerksamkeit und die drei Stunden Fahrt vergingen wie im Flug. Wir legten noch einen Zwischenstopp ein und kamen dann in der „Instagram Wüste“ in Merzouga an. Die Wüste ist eigentlich eine etwas größere Sandansammlung in Tropfenform und gar keine richtige Wüste, aber ok. Wir stehen mit unserem Wohnmobil direkt an den Sanddünen und sind total happy diesen Ort hier besuchen zu dürfen. Mein Mann löste hier sein Geburtstagsgeschenk von mir ein und wir machten gemeinsam eine Buggy-Tour. Es waren viele Kinder da und auch andere Reisefamilien, sodass wir direkt einige Kontakte knüpfen konnten. Abends saßen wir gemeinsam beisammen und haben in den Sanddünen eine Berber-Pizza gegessen und unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht.
Das Wetter zog sich am darauffolgenden Tag zu und wir wollten diesen Ort auf jeden Fall in richtig guter Erinnerung halten und so fuhren wir weiter in Richtung Norden.

Auf den Spuren der Berber

Mit dem Wohnmobil durch Europa
Wir fuhren über das Atlasgebirge und mussten nachts sogar einmal die Heizung anschalten und dann war da Schnee, Schnee in Afrika. Ja, da hast du richtig gelesen. Wir konnten es selbst kaum glauben. Wir verließen die 2000 Höhenmeter schnell wieder und trafen unten in den Zedern Wäldern einige Berber Affen an. Leider wurden sie von Touristen angefüttert. Solche Situationen haben wir schon häufiger erlebt und finden dies für das Wohl der Tiere ganz und gar nicht förderlich. Überall lag Müll herum, also zog es uns ganz schnell weiter. Als nächstes besuchten wir die Königsstadt Fes.
Die herrliche Medina (Altstadt) hat uns echt in ihren Bann gezogen. Enge Souks (Märkte) und die für die Stadt bekannten Gerbereien beeindruckten uns enorm. Es stank oftmals erbärmlich, aber unsere Neugierde war größer als dass wir hätten umdrehen können.

Unser letztes Highlight in diesem Land, bevor wir es wieder verließen war Chefchaouen, die blaue Stadt. Hier gab es neben zahlreichen blauen Bauwerken noch einige süße Katzenbabys, die uns echt verzaubert haben.
Von der blauen Stadt aus fuhren wir wieder zum Hafen und nahmen nach einigen Stunden warten die Fähre zurück Richtung Algeciras in Spanien.


Was für eine Tour, was für eine andere Welt.
Welch tolle Erlebnisse, welch tolle Bekanntschaften.

Wir sind unendlich dankbar, den Schritt über die Meerenge gewagt zu haben und dieses tolle Land entdeckt zu haben.
Frei nach Dalai Lama, begib dich einmal im Jahr an einen Ort an dem du noch nie gewesen bist.
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