Zwischen Wüstenzauber und Kulturperlen
Die Magie Marokkos
Wir schliefen die Nacht an einem ruhigen Flussufer, die Anfahrt dorthin war jedoch nicht ohne. In der Dämmerung stoppte uns die Polizei. Angeblich ist Kai zu schnell gefahren. 150 MAD umgerechnet 15 € mussten wir bezahlen und konnten im Anschluss weiter fahren. Die andere Reisefamilie brach schon früh am Morgen auf. Wir beobachteten noch ein paar Einheimische, die sich eine Crack Pfeife teilten. Wir schenkten ihnen unser übrig gebliebenes Brot und ein bisschen Obst und Gemüse und dann nix wie weg hier. Für uns ging es weiter nach Marrakesch. Auf dem Weg dorthin sagte ich Kai schon, dass ich hohe Erwartungen an diese Stadt habe. Ob das mal gut ist? Wir lassen uns überraschen und rannten mit sieben Kindern und sechs Erwachsenen durch das wuselige Treiben. Wir suchten ein Restaurant, aber nicht so eine Tour Falle, sondern etwas, wo die Einheimischen essen und wurden nach einigen Gassen und ein bisschen Gedränge fündig. 7,50 € zahlten wir umgerechnet für alle zusammen und bekamen Tee, Hühnchen, Bohnen, Brot und eine Art Pansen Suppe serviert. Zurück ging es wieder durch die engen Gassen, wo etliche Mopeds an uns vorbeirauschten und wir von den ganzen Abgasen manchmal kaum Luft zum Atmen hatten. Wir schlenderten weiter zum Jemaa el-Fna Platz, der Ort an dem es unzählige Verkäufer, Hütchenspieler, Obst und Gemüsehändler, Pferdekutschen, Klapperschlangen und sonst was gab, was Aufmerksamkeit auf sich zog. Wir nahmen Platz auf einer Dachterrasse und beobachteten das Treiben aus der Ferne. Die Stimmung ist sehr friedlich, obwohl so viel los ist und die Menschen dicht an dicht gedrängt sind. In jeder anderen Hauptstadt Europas hätte es unheimlich viel Polizeipräsenz gegeben. Hier scheint dies gar nicht vonnöten zu sein. Den Abend verbrachten wir noch in einem Park, wo die Kids sich ein bisschen austoben konnten. An solchen Tagen gilt es immer eine gute Balance zu finden, damit Eltern und Kids am Ende des Tages gut gestimmt ins Bettchen fallen können.
Kai und Patrick machten sich abends nochmal auf den Weg ins Getümmel und erkundeten ein wenig das Nachtleben. Am nächsten Tag besuchten wir den Garten von Yves Saint Laurent und aßen ein Eis. Abends sind wir in einem Restaurant eingekehrt und genossen eine Tajine & Couscous.
Wir fuhren weiter die Küste entlang und stoppten unsere Fahrt in
Essaouira. Die Fischerstadt liegt direkt am Atlantik und hat einen sehr
imposanten Fischmarkt. Es gab dort Haie, Aale, die verschiedensten
Muscheln und weitere Meeresbewohner zu erwerben. Mit dabei waren in
ständiger Aufmerksamkeit die Möwen sowie Straßenkatzen. Ein spannendes
Spektakel wurde uns durch Kämpfe zwischen den beiden Rivalen geboten.
Wir liefen noch etwas weiter durch die Gassen. Den Kids kauften wir
einen Crêpe für auf die Hand, so hatten wir mehr Zeit uns umzuschauen
und ein geeignetes Restaurant für unser Mittagessen auszusuchen. Wir
schlenderten im Anschluss noch durch eine Kunstgalerie und fuhren dann
weiter nach Sidi Kaouki. Hier war es so windig, dass wir nach einer
Nacht schon wieder weiter düsten. In Imsouane fanden wir einen super
frei steh Spot, gleich am Meer gelegen. Dort liehen wir uns ein
Surfboard aus und haben uns in die Wellen gestürzt. Was ein Vergnügen.
Wir bemerkten, dass wir kaum noch Gas zum kochen und für unseren
Kühlschrank haben und wurden ein bisschen unruhig. Im Vorfeld hatten wir
schon in Erfahrung gebracht, dass es keine LPG Tankstellen in Marokko
gibt. Nach einigen Anlaufstellen und netten Gesprächen konnten wir in
Erfahrung bringen, dass es wohl einen Campingplatz geben soll, wo die
Gastankflasche von uns aufgefüllt werden kann. Wir sind ja schon ein
bisschen länger unterwegs und wissen mittlerweile geht nicht, gibts
nicht. So hatten wir Glück, denn auf diesem Campingplatz baute ein
netter Herr uns unseren Tank auseinander und füllte die Flasche einfach
wieder auf. Jackpot! Die Reise kann weiter gehen. Kurz hatten wir schon
gedacht, wir müssten zurück nach Spanien fahren wegen dieses Problems.
Das
Rentnerehepaar, was uns den Tipp gegeben hatte, wegen des Gas Problems
kannte auch noch ein Geschäft, wo man Alkohol erwerben konnte. Da
machten wir auch noch einen kurzen Stop und Kai ging in den Laden, der
erstmal wie ein Riesen-Souvenir Laden wirkte. Als er vorne ein Andenken
kaufte, wurde er in den Hinterraum gelassen, wo sich der Alkohol befand.
Nach dem Gas Dilemma brauchen wir ja was zum Anstoßen.
Wir fuhren weiter Land einwärts Richtung Atlas-Gebirge, der Wüste entgegen.
In
der Stadt Talouine legten wir noch einen Halt ein. Die Gegend ist
bekannt für Safran, dem teuersten Gewürz der Welt. In einem Museum
bekamen wir einen guten Einblick in die Ernte und Produktion des
Gewürzes.
Von hier aus zog es uns weiter nach Äeit ben Haddou. Es
war total beeindruckend zu sehen, wie aus einem Mix von Lehm und Stroh
eine solch imposante Stadt und das vor so vielen Jahren erbaut werden
konnte. Wir liefen bis zum höchsten Punkt und genossen die wahnsinnig
tolle Aussicht.
In den Atlas Filmstudios wurden Filme wie die Mumie,
Gladiator und Prison Break gedreht. Wir waren total verwundert über die
Hintergrundkulissen, welche aus Kunststoff erbaut wurden. Nichts wirkte
stabil, alles ist verkleidet. Oftmals waren die Sets so klein, dabei
geht man im Fernsehen davon aus es wären große Städte, die dort gezeigt
werden. Wir sahen den Gefangenentransporter von Prison break und die
Pferdewagen von Gladiator. Übrigens wird hier gerade der zweite Teil von
Gladiator gedreht. Es sind einige Pferde und Schauspieler vor Ort, die
Szenen werden ständig geprobt und wiederholt. Wir machten einige Fotos
und drehten noch ein kurzes Video vor Ort.
Nachdem wir eine Nacht im
Palmenhain verbracht haben, kamen wir in der Wüste in M´hamid an. Puh,
die letzten Tage waren ganz schön anstrengend, jeden Tag fahren und neue
Orte erkunden, dass kann ganz schön schlauchen. Vor allem das Einkaufen
wurde langsam zur Geduldsprobe, kein Einkauf ohne Handeln, um jeden
Artikel musste man feilschen. Wir waren dankbar, das wir so langsam
wussten, was die Einheimischen für die Artikel bezahlen.
Nach einem
Tag Pause war es dann so weit und wir düsten zusammen mit 2 Jeeps in die
Wüste und wurden mitten in der Sahara ausgesetzt. Dort warteten schon
die Dromedare auf uns. Zuerst aber bekamen wir einen The a la Menthe
serviert. Dann ging das Abenteuer so richtig los. Wir nahmen alle Platz
auf dem Höcker und ritten eine 3/4 Stunde quer durch die Wüste. Was ein
Erlebnis. Es fällt mir schwer, dies in Worte zu fassen. Manchmal sagen
Bilder mehr als Worte, also schaut her.
Als wir zurück waren, bekamen
wir das Mittagessen serviert, Köfte, marokkanischer Salat und Tajine
mit Chicken. Die Kids hatten total viel Spaß in den Sanddünen und wir
Erwachsenen haben uns ein Sandboard geschnappt und sind damit die Dünen
runtergedüst. Was für ein Erlebnis. Zurück am Campingplatz waren alle
total beseelt von diesem Tag. Nach drei Tagen in der Wüste ging es für
uns weiter. Auf dem Weg haben wir einen Tramper mitgenommen. Christoph
ein Pole in unserem Alter wollte sich nach dem Studium ein Jahr eine
Auszeit nehmen und daraus sind mittlerweile 15 Jahre geworden. Wir
lauschten seinen Reiseerfahrungen mit voller Aufmerksamkeit und die drei
Stunden Fahrt vergingen wie im Flug. Wir legten noch einen
Zwischenstopp ein und kamen dann in der „Instagram Wüste“ in Merzouga
an. Die Wüste ist eigentlich eine etwas größere Sandansammlung in
Tropfenform und gar keine richtige Wüste, aber ok. Wir stehen mit
unserem Wohnmobil direkt an den Sanddünen und sind total happy diesen
Ort hier besuchen zu dürfen. Mein Mann löste hier sein
Geburtstagsgeschenk von mir ein und wir machten gemeinsam eine
Buggy-Tour. Es waren viele Kinder da und auch andere Reisefamilien,
sodass wir direkt einige Kontakte knüpfen konnten. Abends saßen wir
gemeinsam beisammen und haben in den Sanddünen eine Berber-Pizza
gegessen und unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht.
Das Wetter zog
sich am darauffolgenden Tag zu und wir wollten diesen Ort auf jeden Fall
in richtig guter Erinnerung halten und so fuhren wir weiter in Richtung
Norden.