Olymp

Olymp camping
Der Olymp ist wohl jedem ein Begriff.

Gehört hat es jeder schonmal, aber wusstet ihr auch, dass es nicht nur ein Berg ist sondern ein ganzes Gebirge?
Der höchste Gipfel Mytikas liegt 2918m hoch.

Einmal im Leben den Olymp besteigen,
der Wohnort der Götter.
Zeus, Poseidon, Aphrodite und wie sie nicht alle heißen.
Jeder Griechische Mann muss dieses Gebirge einmal im Leben erklimmen.

Ein magischer Ort, man spürt die Energie der Götter gleich, die Götter riefen mich herbei und so blieb mir nichts anderes übrig wie auf diesen Berg zu gehen. Und natürlich musste es der höchste Gipfel sein.
2918 Meter hoch.

Wenn man die Wanderung vom Meer aus machen will benötigt man 5 Tage.
Ich hab mich für die etwas luxuriösere Variante entschieden und fuhr die ersten 1000 Höhenmeter mit einem Taxi hoch.

Vom Startpunkt bis zum Gipfel benötigt man in der Regel 2 Tage.
Auf ca. 3/4 der Strecke befindet sich eine Berg Hütte in der man schlafen kann.

Ich allerdings, Größenwahnsinnig wie ich bin dachte das ich den Aufstieg locker an einem Tag schaffen kann.

Und so ging ich morgens sehr früh los mit einer sehr spartanischen Ausrüstung.
Also um genauer zu sein, garkeiner Ausrüstung.

Schon nach kurzer Zeit musste ich feststellen das ich der einzige in Sport Schuhen bin und auch fast der einzige ohne Helm, Wanderstock und Trekking Klamotten usw.

Naja egal, unnötig denk ich mir.
Alles Wichtigmacher, ein Helm zum wandern? Lächerlich 🤣🙈, wird schon nicht so wild sein sag ich mir.

Die ersten Stunden waren auch echt easy, es ging durch verschiedene Wälder auf gut ausgebauten Wanderwegen hoch.
Dann änderte es sich allerdings plötzlich, es wurde immer steiler.
Dann kommt eine Stelle die „der Aufzug“ genannt wird. Ich sollte schnell verstehen wieso dieser Name.

Denn an dieser Stelle ging es verdammt Steil hoch, man musste klettern und die Abgründe waren extrem tief. Einfach nur nach oben gucken, niemals nach unten dachte ich mir und bezwang „den Aufzug“.
Wie ich da jemals wieder runter komme?
Da hab ich mir zu dem Zeitpunkt noch keine Gedanken zu gemacht.

Ich hatte bereits ein paar nette Leute kennengelernt mit denen ich immer wieder zusammen ein Stück gewandert bin, einen Studenten aus Belgien und einen Frontex Mitarbeiter (europäische Grenzpolizei) aus Rumänien.

Der Weg wurde immer anstrengender, mir wurde langsam bewusst, dass es sein könnte das ich nur bis zur ersten Schutz Hütte laufen werde, und dann wieder zurück.
Dies haben die anderen nämlich auch vor.
Denn sie haben auch keine Reservierung in der Hütte.

Nach ca. 6 Stunden komme ich völlig fertig bei der Berghütte an.
Dort bekam ich eine heisse Gemüse Suppe, die mir wieder Kraft gab.
Die anderen entschieden sich dafür trotz Abraten der Profis aus der Hütte es zu probieren.
Der Ehrgeiz packte uns und so entschied auch ich es zu versuchen.

Ab diesem Zeitpunkt wurden es immer weniger Menschen die man sah, und die denen wir begegnet sind sahen nach Profis aus.
Mittlerweile waren es auch nur noch ca. 4 Grad Celsius.
Unten am Strand waren es noch über 30 Grad.

Die Aussichten wurden wirklich spektakulär, doch meine Höhen Angst machte sich immer doller bemerkbar.

Die Abgründe wurden immer tiefer und die Wege wenn man diese noch so nennen kann sahen einfach nur Todes gefährlich aus.

Der belgische Student entschied an einem unglaublichen Aussichtspunkt auszusteigen.
Der Frontex Typ sagte nur ständig , „ easy Peasy“ und ging weiter hoch.
Ich verabschiedete mich von beiden, dachte auch dadran aufzuhören, doch dann vermerkte ich wohl die Kraft des Zeus und ging weiter.

Ich konnte den Gipfel sehen, das ich so weit hoch komme habe ich niemals gedacht.

Den Frontex Typen habe ich wieder eingeholt, er hat irgendeine Uhr, auf der er sah das es noch 150 m bis zum Gipfel seien.

Ich war voller Euphorie und Energie zudem war ich mir sicher den Rest auch noch zu schaffen.
Doch dann kam plötzlich wie aus dem nichts ein so heftiger Wind, dass ich Angst bekam herunter geblasen zu werden.

Ich konnte nichtmal mehr stehen, der Wind hat mich immer direkt wieder runter zu Boden gedrückt.
Die Wolken die über dem Gipfel waren wurden immer schneller, weiter rauf ist niemand mehr gegangen.

Nur herunter vom Gipfel kamen plötzlich viele Leute, 2 deutsche (sahen aus als kämen sie gerade vom Mount Everest) sagten mir eindringlich das ich lieber nicht weiter hoch gehen soll. Es wäre dort oben noch viel windiger wie es hier sei.

Sollte es das sein? 100 Meter vor dem Ziel?
Ich blieb erstmal sitzen, der Blick herunter vom Berg war einmalig, doch machte mir zugleich auch Angst.

Ich werde hier irgendwie wieder runter müssen und das am besten bevor es dunkel wird. Sonst habe ich ein richtiges Problem.

Ich entschied mich also kein weiteres unnötiges Risiko einzugehen und trat den Rückweg an.

Dort habe ich dann 3 Jungs aus Krefeld kennengelernt die echt witzig waren.
Sie trampen seit einigen Monaten ohne Geld durch Europa.
Mit ihnen bin ich bis zur Hütte zurück gegangen, sie hatten dort geschlafen und musste ihre Sachen noch abholen.

Etwas weiter unten lernte ich dann einen Russen kennen aus Moskau.
Ein wasch echter Russe wie aus dem Bilder Buch.

Total nett, auch wenn die Kommunikation zwischen uns nicht so einfach war, weil wir beide nicht das beste Englisch sprechen.

Beim Abstieg frug ich mich mehrmals was wohl anstrengender ist, denn der Abstieg kam mir so verdammt hart vor.
Meine Füße, meine Knie.
Ich dachte der Russe wird mich hier wohl runter tragen müssen 🤣.
Er ist übrigens schonmal auf dem Mount Everest gewesen, außerdem auf vielen weiteren hohen Bergen.
Er möchte von jedem Kontinent den höchsten Berg erklimmen, 3/5 hätte er schon geschafft sagt er.

Er sagte das der Olymp einer der schwierigsten und vor allen Dingen einer der gefährlichsten Berge gewesen sei auf denen er je war.

Als wir mit dem Sonnenuntergang unten ankamen, fragte ich ihn ob er mich noch mit seinem Auto ein Stück mit nehmen könnte bis zur nächsten Stadt damit ich mir dort ein Taxi rufen kann um zum Campingplatz zu kommen.

Das tat er natürlich, doch hätte ich vorher gewusst wie irre er diesen Berg runter fährt wäre ich niemals bei ihm eingestiegen.
Das war einer der schlimmsten Autofahrten meines Lebens 🙈.

Er dachte wohl er wäre Rennfahrer und ist die Serpentinenstraße wie ein Komplett Geistes kranker runter fahren.

Er meint das wäre die russische Art Auto zu fahren 🤣.

Als ich die ersten Häusschen der Stadt sah bat ich ihn anzuhalten.

Ich bin direkt in das erst beste Restaurant gegangen und hab mir erstmal ein Riesen Bier gekauft und was vernünftiges zu Essen.

Das Restaurant lag direkt an einem Kreisverkehr der zugleich die Mitte des Ortes da stellte.

Ein Ort an dem ich, falls ich mal die Zeit habe zurück kehren muss.

Mann muss über diesen Kreisverkehr ein Buch schreiben, ein Film drehen oder ein Lied machen.

Ich hätte tagelang an diesem Tisch sitzen bleiben können und das Treiben an diesem Kreisverkehr beobachten können.
Total verrückt, das mich mal ein simpler Kreisverkehr so faszinieren kann….

Janni ist übrigens den Tag über mit den Kindern am Campingplatz geblieben.

Ach ja, fast vergessen.

Kommen wir nochmal zur Anreise auf den Campingplatz zurück;
Der Platz an sich lag schön direkt am Strand, aber eine Fläche zu finden wo wir gerade stehen können war echt schwierig und so rangierte ich das über 7m lange Ding bestimmt eine Stunde lang hin und her quer über den Campingplatz bis ich eine einigermaßen gerade Stelle gefunden habe. Ich machte den Motor aus und stieg erschöpft aber glücklich aus, plötzlich schreit Janni mich an:
„DAS AUTO, DAS AUTO ROLLT WEG“

Ich drehte mich um sah wie das Wohnmobil wegrollte, rannte schnell hinter her Sprang rein und bremste.

Puh, nichts passiert!
Nochmal Glück gehabt.

In dem ganzen Stress habe ich einfach vergessen einen Gang einzulegen und die Handbremse vernünftig zu ziehen🙈.
Das wird uns sicher nicht nochmal passieren 😅.
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