Albanien II

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Wir fahren weiter, wollen in der Stadt kurz anhalten um für Tida ein Rutsch Auto zu kaufen. Ich gehe kurz nach hinten und höre nur wie jemand von außen versucht die Aufbau Türe aufzureißen.
Mehrere Kinder stehen vorm, neben und hinter dem Wohnmobil und versuchen einzudringen.
Sie wollten Geld von uns, ziehen an der Beifahrer Türe und stehen vor der Motor Haube um uns die Weiterfahrt zu verwehren.
Okay dann kein Rutsch Auto für Tida sondern nur ein lautes Hupen und los gehts ins nächste Abenteuer.
Hier steige ich ganz bestimmt nicht aus!

Wir steuerten einen neuen Campingplatz an, der gerade im Aufbau ist.
Er wird von einem netten deutschen Auswanderer Pärchen erschlossen.
Wir fuhren der Familie, die wir auf dem letzten Platz kennenlernten hinterher und trafen sie dort wieder.

Die Fahrt war wie gewohnt abenteuerlich und die Abfahrt zum Campingplatz mal wieder in die Kategorie leicht Lebensmüde einzustufen.

Angekommen lernten wir erstmal nur den Besitzer des Platzes kennen.
freundlich und entspannt wirkte er, mir persönlich etwas zu entspannt.
Das die Abfahrt ne Katastrophe ist wollte er nicht wahrhaben, hoch auf den Berg zum Restaurant sind es nur 3 Minuten zu Fuß sagte er.
Ich erkannte auf Anhieb, das es keine 3 Minuten sind sondern eher 20.
Nagut der Typ ist ein Schwadlappen, lass ihn mal reden dachte ich mir.

Der Platz an sich war nicht so schön aber ok,
die haben den Platz erst seit 2 Monaten und vorher war hier nichts außer Gestrüpp.
Wollen wir uns mal nicht beschweren.
Wenigstens sind wir hier in netter Gesellschaft.

Abends wanderten wir gemeinsam mit noch einer weiteren Familie auf den besagten Berg zu dem Restaurant.
Die andere Familie finden wir auch auf Anhieb nett, sie sind Vagabunden aus dem Ober Allgäu.
3 Kinder, 2 schon etwas älter und einer in Lonis Alter.

Beim Essen war das Haupt Gesprächsthema mal wieder Corona.
Unsere neuen Freunde erzählten, das sie schon seit April unterwegs sind und eine neue Heimat für sich suchen. Denn in Deutschland halten sie es nicht mehr aus. Die Beiden haben sich erst vor 3 Jahren ein Haus gekauft und ihren Lebenstraum darin gelebt.
Bis Corona und die damit verbundenen Maßnahmen kamen.
Die andere Familie ist ebenfalls sehr kritisch aber äußert sich nicht so extrem.
Nach dem Essen machen wir zusammen eine Nacht Wanderung zurück zum Camp.
Die Kinder haben total viel Spaß.
Ein wahrscheinlich unvergessliches Erlebnis für Loni. Er erzählt immer noch davon! Es war schließlich seine erste Nacht Wanderung.
Als alle Kinder schliefen trafen wir Erwachsenen uns draußen wieder und quatschten weiter.
Nach ein paar Bier wurden die Zungen lockerer und ihre Theorien zu Corona immer wilder.
Ok wir checken schnell, sie sind nicht nur Corona Maßnahmen Kritiker sondern vielleicht noch ein bisschen mehr?
Als ob dies nicht genug wäre ging es so langsam in eine für uns schwierige Richtung.

Puh, erstmal schlafen gehen.

Das müssen wir verdauen, aber am nächsten morgen beim Frühstück gingen die Gespräche direkt weiter.

Zudem kamen dann die Besitzer des Campingplatzes noch dazu die ebenso dachten.
Also was die alles erzählt haben, das kriegen wir hier garnicht mehr so einfach zusammen gefasst.
Hier scheinen sich einige auf dem Platz getroffen zu haben, die mit dem Ganzen in ihrem Heimatland nix mehr zu tun haben möchten, außer einer! Und jetzt wird es gruselig Leute!
Der Typ so erzählte er mir beim Spülen, arbeitet für das Auswärtige Amt in Berlin.
Er passte also so ganz und garnicht hier in die Umgebung!

Das fragte ich ihn auch gleich.
Er hatte merkwürdige nicht zusammen passende Antworten parat, er wäre auf der Suche nach Drogen erzählte er, dann fing er an zusammenhanglose Dinge zu erzählen, endete aber jeden Satz mit einer Frage.

Es kam mir vor wie ein Verhör, und nicht nur bei mir hat er das so gemacht.

Auch bei anderen auf dem Platz.

Mir kam der verrückte Gedanke, dass der Typ vom Verfassungsschutz und nicht vom auswärtigen Amt sei.
Das kam mir plausibel vor, diese Fragen, dieser Ort.

Ich kann natürlich völlig daneben liegen, aber mein Gefühl sagte mir, mit dem stimmt was nicht.

Eigentlich war unser Plan ja hier ein paar Tage zu bleiben, geplant war das ich mit den anderen in ihrem Auto heute in die Stadt zum Einkaufen fahre.
Wir benötigten alle dringend ein paar Lebensmittel.

Doch beim Essen bekam ich das Gefühl und den starken Drang jetzt aufzubrechen.
Nicht gleich, nicht morgen, jetzt!
Ich sagte es Janni, sie war einverstanden.
Sie weiß sowieso wenn ich sage das ich JETZT los will hat das seine Gründe.

Ich fühlte mich hier einfach nicht mehr wohl.
Die anderen waren sichtlich enttäuscht, dass wir so spontan und plötzlich aufbrechen.
Aber das war mir sowas von egal.

So brachen wir also überstürzt los, ohne Internet zu haben fuhren wir einfach den Schildern nach Richtung Hauptstadt.

Wir gingen davon aus, das wir unterwegs schon Empfang bekommen werden und dann den Campingplatz den wir anpeilten finden würden.
Doch leider kam kein Empfang und wir mitten drin in Tirana.
Über den Verkehr brauch ich euch ja nicht mehr zu berichten.
Das es in der Hauptstadt noch Tausend mal schlimmer sein wird wussten wir bereits von anderen Reisenden.
Aber es gab kein Zurück mehr, wir waren mitten im Zentrum, 6 spurige Straße, das heißt die Albaner machen da mindestens eine 12 spurige Straße draus.

Die Nerven lagen Blank, wir waren total verloren in dieser Stadt und ein Ausweg war nicht in Sicht.
Ok, dachten wir.
Wir haken diese Stadt ab und fahren nach Durres.
Das ist eine Stadt am Meer.
Was wir dann machen, mal sehen.
Hauptsache erstmal aus dieser Stadt irgendwie wieder raus bevor es dunkel wird.

Siehe da, aus dem nichts heraus entdeckt Janni ein klitze kleines Schild auf dem steht „Camp Tirana“

Das ist der Platz den wir suchten, aber hier mitten in der Stadt?
Der sollte doch außerhalb liegen, wir blieben stehen und fragten einen Tankwart.
Er erklärte uns den Weg, sagte aber schon wir müssen vorsichtig sein wegen der Straße dorthin.
Na wenn ein Albaner das schon sagt denk ich mir.

Egal, wir fahren da jetzt hin. Die Straßen außerhalb der Stadt wurden wieder enger und kaputter, Gully Deckel kennen die hier nicht.
Wenn man also über einen Gully fährt ist das Auto Schrott in unserem Falle, das Wohnmobil.

Aber gut, ich bin langsam Profi.
Außerdem habe ich die Albaner so durschaut!
Diese tun nämlich nur so als ob sie einen nicht sehen.
Doch das tun sie, sie schauen 👀 auf die anderen Verkehrsteilnehmer immer nur aus dem Augenwinkel. Niemals darf man den anderen Verkehrsteilnehmern zeigen, das man sie gesehen hat.
Das habe ich adaptiert, Janni kriegt die Krise doch der Trick klappt wirklich gut.
Seitdem bin nicht mehr ich der jenige der ausweicht.

Gut, am Platz angekommen werden wir mal wieder sehr herzlichst empfangen. Wie immer in Albanien. Unglaublich nett und hilfsbereit sind die Menschen hier.
Ich habe die Frau gefragt ob sie Milch hätte, hat sie nicht.
Aber sie wird mir welche besorgen, 10 Minuten später kam sie mit einer Schüssel Milch die sie gerade frisch von einer Kuh für uns gemolken hat.

Da wir die Stadt ja schon unfreiwillig mit dem Wohnmobil besichtigt haben, entschieden wir uns dazu am nächsten Tag nur eine shopping Mall an zu fahren, damit wir endlich mal einen Großeinkauf machen können.

Denn seit Kroatien waren wir in keinem richtigen Supermarkt mehr.
Diese gibt es hier im Balkan einfach nicht so wie wir sie kennen.

Lebensmittel werden hauptsächlich auf der Straße bei den Straßenhändlern gekauft.
Die meisten Einwohner sind zudem ohnehin Selbstversorger und brauchen keine Supermärkte.

Am Abend erfahre ich per WhatsApp, das die Kupplung kaputt gegangen ist auf dem Weg zum Supermarkt. Sie wurden abgeschleppt und sitzen jetzt fest in dem Ort ohne Großeinkauf!

Wären wir nicht so plötzlich aufgebrochen und wäre ich wie eigentlich geplant mit zum Supermarkt gefahren würden wir da wohl auch noch feststecken.
Wie gut das wir immer auf unser Bauchgefühl hören und uns dabei so gut ergänzen.

Applaus an alle die bis hierher gelesen haben 🤣.

Das alles passierte in nur 2 Tagen.
Wir können kaum glauben, was wir auf dieser Reise alles schon erlebt haben und sind gespannt was wir noch alles erleben werden. Hoffen jetzt aber erstmal auf etwas ruhigere Zeiten 😎

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